Bürgerbegehren, abgeschlossen Radentscheid Erlangen

Ort
Erlangen
Kategorie
Verkehrswende
Erlangen tritt in die Pedale
Radentscheid Erlangen

Ein weiterer Radentscheid hat das Ziel erreicht – mit einem bisher einmaligen Erfolg. Die Initiative aus der kleinen Großstadt Erlangen im Herzen Bayerns hat vergangene Woche einen Stadtratsbeschluss erwirkt, der Hoffnung macht. Dabei verläuft der Weg, den die Erlanger Initiative beschritten hat, in vielen Punkten anders als der anderer Radentscheide.

Nach gut einem Jahr Sammeln und vier Monaten Verhandlungen entstand ein 14-seitiger „Zukunftsplan Fahrradstadt“. Dieser bleibt in einigen Beschlüssen hinter den ursprünglichen Zielen zurück, geht in anderen aber deutlich darüber hinaus. So sollen in der 110.000-Einwohner*innenstadt in den nächsten drei Jahren mindestens zehn Personalstellen in der Verwaltung geschaffen werden – sechs davon bereits im nächsten Haushalt 2022. Damit soll die ehemalige bundesweit beachtete Fahrradhauptstadt ihrem Ruf wieder gerecht werden und von der Bundesliga in der Champions League der Fahrradstädte mitspielen. Mittelfristig sollen dafür 70 Euro pro Kopf und Jahr in die Fahrradinfrastruktur investiert werden – angelehnt an Norwegens Hauptstadt Oslo, die eine ähnliche Größe hat und ähnlich viel Geld und Planung sehr effektiv in diesem Bereich investiert.

Der Radentscheid Erlangen über sich

Erlangen weist eine flache Topographie und ein kompaktes Stadtgebiet auf. Die Kernstadt, mit vielen wichtigen Anlaufpunkten, und einwohnerstarke Stadtteile liegen in einem 3 km-Radius. Fast die gesamte Einwohnerschaft liegt im 5 km-Radius. Perfekte Fahrdistanzen fürs Fahrrad. Nicht umsonst ist es für viele Erlanger*innen das bevorzugte Verkehrsmittel. Die konsequente Förderung des Radverkehrs in den 70er und 80er Jahren durch Oberbürgermeister Dietmar Hahlweg (1972 bis 1996) brachte Erlangen den Ruf einer Fahrradstadt ein. Die baulichen Radwege in Erlangen sind mittlerweile allerdings „in die Jahre“ gekommen und entsprechen zu großen Teilen nicht mehr den erforderlichen Ausbaustandards. Die „historisch“ gewachsene Radverkehrsinfrastruktur genügt den heutigen Anforderungen vielfach einfach nicht mehr und wird dem gestiegenen Radverkehrsanteil sowie neuen Fahrradmodellen nicht gerecht.

Deswegen hat sich eine Gruppe aus Erlanger Bürgerinnen und Bürgern, die sich für ein sicheres Miteinander im Verkehr, eine Verbesserung der Radinfrastruktur und eine klimaneutrale Mobilität in Erlangen einsetzen wollen, zusammengefunden. Gemeinsam wollen wir ein sicheres Miteinander im Verkehr, eine Verbesserung der Radinfrastruktur und eine klimaneutrale Mobilität in Erlangen erreichen. Wir setzen uns dafür ein, dass die Wege in der Stadt sicherer, komfortabler und selbsterklärend werden, damit Menschen jeden Alters und unabhängig von Geschlecht und Fitness gerne und sicher Rad fahren.
Der Radentscheid Erlangen hat über 5300 Unterschriften gesammelt. Allerdings ist nicht geplant, die über 5.300 Unterschriften an die Stadtverwaltung zu übergeben. Neben den üblichen Sammelstellen in Geschäften, Praxen und Büros konnte er bei öffentlichkeitswirksamen Aktionen die Listen füllen: Regelmäßige Präsenz mit Infoständen in der Innenstadt trotz winterlicher Temperaturen, „Brückenkaffee“, Teilnahme an Freizeitmesse, Podiumsdiskussion zur Kommunalwahl und Beitrag beim örtlichen Faschingsumzug. Für den Jugendsender des Bayerischen Fernsehens zeigten die aktiven Fachleute die Problemstellen in der angeblichen Fahrradstadt. Wie alle Initiativen sucht das Aktionsbündnis aufgrund der Corona-Beschränkungen neue Wege und alternative Sammelmöglichkeiten: Beilage in der Tageszeitung, Briefkasten an stationärem Fahrrad.

Unser Bürgerbegehren stellte folgende Frage:

Soll die Stadt Erlangen die folgenden 10 Ziele verkehrspolitisch vorrangig verfolgen und schnellstmöglich umsetzen?

Ziele

  • Modernisierung und Ausbau des Radroutennetzes
  • Fahrradstraßen für mehr Sicherheit
  • Bedarfsgerechte Abstellanlagen in ausreichender Anzahl
  • Radschnellwege für den Pendlerverkehr
  • Sichere und fahrradfreundliche Kreuzungen und Kreisverkehre
  • Sichere Schulwege
  • Mehr Miteinander im Straßenverkehr für mehr Sicherheit
  • Bessere Vernetzung von ÖPNV, Fuß- und Radverkehr
  • Förderung von Lastenrädern für nachhaltigen Transport
  • Priorisierung des Radverkehrs bei Stadtplanung und Verwaltung

Ansprechperson

Christiane Heusel

info@radentscheid-erlangen.de

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