Bürgerbegehren, abgeschlossen Hannover erneuerbar
Wussten Sie, dass das Kohlekraftwerk Stöcken pro Jahr doppelt so viel klimaschädliches CO2 erzeugt, wie alle PKW und LKW der Stadt zusammengerechnet? Doch es gibt Hoffnung: Die Klimawende-Initiative Hannover Erneuerbar hat den Kohleausstieg bis spätestens 2026 und weitere CO2-mindernde Maßnahmen in Höhe von 35 Millionen Euro erkämpft. Das Beste: Das Kohlekraftwerk Stöcken soll so schnell wie möglich stillgelegt werden - Enercity nannte 2024 als mögliches Datum für diesen klimapolitischen Meilstein.
Über Hannover erneuerbar
Die letzten Jahre haben gezeigt: Die Erderhitzung kommt schneller als angenommen. Es gilt, die schlimmsten Auswirkungen zu verhindern und unsere natürlichen Lebensgrundlagen zu schützen – für eine gute Zukunft für uns alle!
Das bedeutet, eine deutliche Reduktion der Treibhausgasemissionen ist besonders in den nächsten Jahren nötig. Die bisher beschlossenen Maßnahmen reichen nicht! Deutschland muss bis 2035 klimaneutral sein.
Doch nicht nur das: Prof. Claudia Kemfert, Energieökonomin am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung bestätigt: ”Der Kohleausstieg der Städte ist nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch vernünftig. Erneuerbare Energie wird immer günstiger, während die Preise für CO2-Emissionen steigen.“
Wir in Hannover können viel bewirken
Die Umstellung unserer Energie- und Wärmeversorgung auf Erneuerbare Energien ist unsere größte Stellschraube, denn das Kohlekraftwerk Stöcken erzeugt pro Jahr ungefähr doppelt so viel CO2 wie der gesamte Verkehr in der Stadt Hannover! Daher fordern wir den Ausstieg aus der fossilen Strom- und Wärmeerzeugung in Hannover und die Umstellung auf eine vollständig regenerative Energieerzeugung. Schnell.
Ganz konkret soll bis 2026 der Ausstieg aus der Kohleverbrennung im Kraftwerk Stöcken vollzogen sein. Schnellstmöglich danach soll auch in den Kraftwerken Linden (und Herrenhausen) die Verbrennung von fossilem Gas beendet werden. Die Kraftwerke sind im erforderlichen Umfang durch Anlagen zur regenerativen Energieerzeugung zu ersetzen.
Um diese Ziele zu erreichen, haben wir am 29.01.2021 ein Bürgerbegehren gestartet und beginnen ab sofort mit der Unterschriftensammlung. Deine Unterschrift für das Bürger*innen-Begehren hilft, Hannovers größte CO2-Quelle rechtzeitig abzuschalten und unsere Zukunft zu sichern!
Dass wir das Bürger*innen-Begehren zum Hebel für die Hannoversche Energiewende machen wollen, haben wir bereits auf der Auftaktveranstaltung am 29.1.2021 gezeigt. Mit der Teilnahme an einem HAZ-Forum sind wir schon sehr schnell nach unserem Start mit wichtigen Akteur*innen in Hannover ins Gespräch gekommen und waren Teil einer spannenden Diskussion. Wir haben klar herausgehoben: Für Ideen- und Ambitionslosigkeit ist keine Zeit mehr. Um sichere klimatische Bedingungen für uns alle zu erhalten, müssen Prozesse beschleunigt werden.
Gelungene Kampagne - erfolgreiche Verhandlungen
Über ein halbes Jahr haben hunderte Aktive richtig Druck gemacht: Das Team von Hannover erneuerbar und viele weitere engagierte Organisationen und Einzelpersonen haben Demos angemeldet, Veranstaltungen organissiert und vor allem: Unterschriften gesammelt. Doch die viele Arbeit hat sich gelohnt: Am 09.09. haben Oberbürgermeister Belit Onay und die Vorstandsvorsitzende des Energiedienstleisters enercity, Dr. Susanna Zapreva, eine Vereinbarung unterzeichnet und somit den schnellen Kohleausstieg in trockene Tücher gebracht.
Die Stadt Hannover will die Energiewende nun endlich kräftig vorantreiben und bis 2035 möglichst klimaneutral sein. Dem Kohlekraftwerk Stöcken, in dem Strom und Wärme produziert werden, kommt dabei eine Schlüsselrolle zu. Deshalb soll es so schnell wie möglich vom Netz gehen − ein Ziel, das auch der Betreiber enercity verfolgt.
„Der letzte Bericht des Weltklimarats und die Extremwetterereignisse der vergangenen Monate haben noch einmal sehr deutlich gemacht, worum es jetzt gehen muss: Das klimapolitisch Notwendige gemeinsam möglich zu machen, um die schlimmsten Auswirkungen der Klimakrise noch zu verhindern und unsere Lebensgrundlagen zu schützen. Die breite Basis, die diesen beschleunigten Einstieg in die Wärmewende nun mitträgt, gibt Mut und Entschlossenheit auch für die zahlreichen weiteren Veränderungen, die wir auf dem Weg der sozialökologischen Transformation noch brauchen werden“, betont Johanna Gefäller von hannover erneuerbar.
Der Kohlekompromiss war vor allem möglich geworden durch einen frühzeitigen, offenen und konstruktiven Dialog mit allen Anspruchsgruppen. Diesen Austausch und diese Offenheit wünschen sich die drei Vertragsparteien auch im Rahmen der Genehmigungsprozesse für neue Anlagen, die in den kommenden Jahren gebaut werden.
Ziele
- Ausstieg aus der Kohleverbrennung im Kraftwerk Stöcken bis 2026
- Ausstieg aus der fossilen Gasverbrennung schnellstmöglich nach dem Kohleausstieg
- Ersatz der fossilen Kraftwerkskapazitäten durch Anlagen zur erneuerbaren Energieversorgung